Wir verteilen gelbe Tulpen mit Appellpostkarte an Passantinnen – nach diesem erprobten Konzept verlief auch 2024 unser Infostand in der Bruchstraße, einen Tag nach dem Weltfrauentag 8. März. Die Postkarten an Behörden vor Ort fordern Freiheit für die gefangenen Frauen Maria Kolesnikowa (Belarus) und Nguyen Thuy Hanh (Vietnam).
Die bekannte Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa demonstrierte 2020 friedlich gegen Wahlfälschungen und wehrte sich gegen ihre Abschiebung in die Ukraine. Daher wurde sie 2021 zu elf Jahren Haft verurteilt. Ihr Gesundheitszustand hat sich in der Haft sehr verschlechtert. Seit Februar 2023 wird ihr jeglicher Kontakt zu ihrer Familie oder ihrem Rechtsbeistand verweigert.
Nguyen Thuy Hanh hatte einen Fonds für Spenden eingerichtet, um Angehörigen von zu Unrecht inhaftierten Personen Besuche in den teilweise weit entfernten Haftanstalten zu ermöglichen. Im April 2021 wurde sie unter dem Vorwurf der “Opposition gegen den Staat” festgenommen und ein Jahr lang in Untersuchungshaft gehalten. Ihr Gerichtsverfahren ist derzeit ausgesetzt; im Falle einer Verurteilung drohen ihr bis zu 20 Jahre Haft.
Zusätzlich zu den Postkarten hatten wir eine Petition mitgebracht, auf der man sich für das iranische Ehepaar Arash Sadeghi und Golrokh Ebrahimi Iraee einsetzen konnte. Beide wurden wegen ihres friedlichen Protests gegen das Regime wiederholt zu langen Haftstrafen verurteilt, zuletzt im Herbst 2022. Arash, dessen schwere Krankheiten im Gefängnis kaum behandelt wurden, ist derzeit auf Kaution frei, Golrokh ist noch im Evin-Gefängnis inhaftiert.
Vielen Dank an alle Menschen, die am Stand unterschrieben haben oder Postkarten von zu Hause aus losschicken!