Esmail Abdi: Neuer Betreuungsfall der Gruppe Detmold

Esmail Abdi, iranischer Gewerkschafter (Archivbild)

Beitragsbild: (c) privat

Seit März 2021 bemüht sich die Amnesty-Gruppe Detmold besonders um Unterstützung für den Iraner Esmail Abdi, Gewerkschafter und Menschenrechtler in Haft. Esmail Abdi ist Mathematiklehrer und ehemaliger Generalsekretär der iranischen Lehrergewerkschaft (ITTA). Er hatte sich in friedlichen Aktionen für die Rechte der Lehrer eingesetzt.

Im Februar 2016 verurteilte das Revolutionsgericht in Teheran Esmail Abdi in einem unfairen Prozess zu 6 Jahren Haft. Anklagepunkte waren u.a. „Verbreitung von Propaganda gegen den Staat“ und „Versammlung und Verschwörung, um Straftaten gegen die nationale Sicherheit zu begehen“. Inzwischen ist die Haft um 10 Jahre verlängert worden, wegen eines ähnlich begründeten Urteils aus dem Jahr 2010.

Esmail Abdi ist seit dem 9. November 2016 inhaftiert, mit Ausnahme von kurzen befristeten Unterbrechungen. Der Grund dafür liegt in seiner gewerkschaftlichen Arbeit. Er hatte friedliche Lehrer-Demonstrationen organisiert, um gegen die niedrigen Löhne, die Unterfinanzierung des Erziehungsbereichs und die Inhaftierung von gewerkschaftlich organisierten Lehrern zu protestieren.

Während seiner Haft trat Esmail Abdi mehrfach in den Hungerstreik aus Protest gegen die Kriminalisierung friedlicher gewerkschaftlicher Arbeit. In einem offenen Brief vom 22. April 2017 stellte er folgende Fragen: „Ist es eine Straftat, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein und an friedlichen Demonstrationen teilzunehmen? Ist es eine Straftat, sich gegen den Diebstahl öffentlicher Mittel zu wenden? Ist es eine Straftat, Unterschriften zu sammeln für eine Petition an die Regierung mit der Aufforderung, sie solle sich an das Gesetz halten?“

Im Iran werden Gewerkschafter*innen verfolgt, bedroht und inhaftiert. Und das, obwohl der Iran Unterzeichnerstaat des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte und des Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ist. Diese Konventionen garantieren das Recht jeder Person, Gewerkschaften zur Förderung und dem Schutz ihrer wirtschaftlichen und sozialen Rechte zu gründen und diesen beizutreten.

Am 9. August 2020 ergab ein Test, dass Esmail Abdi und 11 Mitgefangene sich im Evin-Gefängnis mit dem Corona-Virus infiziert hatten. Seine Ehefrau Monireh Abdi berichtete im Oktober 2020, seit seiner Infektion leide ihr Mann unter Schmerzen im linken Brustbereich, Verschlimmerung seines Asthma-Leidens und erhöhtem Blutdruck.

Am 7. März 2021 trat Esmail Abdi wegen Beschränkungen des Telefonierens mit seiner Familie erneut in einen Hungerstreik, den er nach Rücknahme der Beschränkungen drei Tage später beendete. Danach wurde er vom Evin-Gefängnis in die Isolierabteilung des Zentralgefängnisses von Alborz verlegt.

Am 1. Mai 2022 hatte Esmail Abdi wieder einen Hungerstreik begonnen. Er protestierte damit insbesondere gegen die Gefängnisstrafen für Lehrergewerkschafter und die Angriffe gegen ihre Familien. Am 4. Mai wurde er in das Kachuie-Gefängnis verlegt; fünf Tage später musste er wegen Bluthochdrucks und niedrigem Blutzuckerspiegel in die dortige Gefängnisklinik eingewiesen werden.

Bitte setzen Sie sich für Esmail Abdi ein!

Schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Chef des iranischen Justizwesens, Herrn Gholamhossein Mohseni Ejei. Bitten Sie ihn, Esmail Abdi sofort und bedingungslos freizulassen, da er ein gewaltloser politischer Gefangener ist und nur wegen seiner friedlichen Gewerkschaftsaktivitäten festgehalten wird.

Den Appellbrief (PDF) können Sie hier herunterladen.  Briefporto nach Belgien: 1,10 €

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an die Botschaft des Iran in Berlin. Eine entsprechende Briefvorlage (PDF) finden Sie hier.  Fax: (030) 83 222 91 33 ; E-Mail: info@iranbotschaft.de

 

21. Februar 2023