Gestern erfuhren wir die gute Nachricht: Tashi Wangchuk, langjähriger Betreuungsfall der Amnesty-Gruppe Detmold, ist endlich aus dem Gefängnis entlassen!
Der tibetische Aktivist Tashi Wangchuk ist nach fünf Jahren Haft wegen “Anstiftung zum Separatismus” freigelassen worden. Inhaftiert war er nur, weil er sich dafür einsetzte, dass die tibetische Sprache in Schulen in Tibet unterrichtet wird. Aber wie frei wird er sein?
Aus der Haft entlassene Menschenrechtsverteidiger*innen stehen in China für gewöhnlich weiter unter Beobachtung, und sie müssen mit Einschüchterung rechnen. Amnesty International wird den Fall von Tashi Wangchuk weiterhin aufmerksam verfolgen und sich dafür einsetzen, dass ihm nach seiner Freilassung keine weiteren Restriktionen auferlegt werden.
Hintergrund:
Tashi Wangchuk setzt sich seit vielen Jahren gewaltlos für den Erhalt der tibetischen Sprache und Kultur ein. Zwar erlaubt das chinesische Recht den Schulunterricht in tibetischer Sprache, praktisch wird dies aber weitgehend von chinesischen Beamten boykottiert. Tibetische Kinder und Jugendliche sind heute vielfach nicht mehr in der Lage, in ihrer ursprünglichen Sprache zu kommunizieren. Gegen diesen Missstand versuchte Tashi Wangchuk mit rechtlichen Mitteln vorzugehen. Die New York Times begleitete ihn bei seinem erfolglosen Versuch, Rechtsverfahren gegen örtliche Behördenvertreter anzustreben und erstellte einen Dokumentarfilm mit dem Titel „A Tibetan’s Journey for Justice“. Dieses Filmmaterial und ein Interview mit Tashi Wangchuk waren den Behörden Grund genug, den Vorwurf der „Aufwiegelung zum Separatismus“ zu erheben und Tashi Wangchuk im Januar 2016 zu inhaftieren. Er wurde zu 5 Jahren Haft verurteilt.