Am 15.11.2017 fanden im Begegnungscafé 360° in Detmold eine Filmvorführung des Dokumentarfilms “Generation Kunduz” und ein anschließendes Gespräch mit dem Regisseur und ARD- und Deutschlandfunk-Autor Martin Gerner statt. Eingeladen dazu hatte die Detmolder Gruppe von Amnesty International.
Der Luftangriff
Der Luftangriff von Kunduz, am 3. September 2009, mit über 100 toten Zivilistinnen und Zivilisten jährt sich 2017 zum achten Mal. Damals, vor Abzug der ausländischen Truppen aus Afghanistan, schob Deutschland so gut wie keine Flüchtlinge an den Hindukusch ab.
Die Sicherheitslage
Heute,und obwohl die Sicherheitslage landesweit sich merklich verschlechtert hat, erfolgen monatliche Flüge aus Deutschland nach Kabul. Die aktuelle Abschiebepraxis und der Luftangriff von Kunduz sind Teil einer Geschichte – die der Intervention in Afghanistan – die unverändert darauf wartet, vollständig aufgearbeitet zu werden.
Der Film
Mit der afghanischen Provinz Kunduz verbinden die meisten vor allem den undurchsichtigen NATO-Angriff von 2009, dem zahlreiche Zivilistinnen und Zivilisten zum Opfer gefallen sind und der die Kompetenz der NATO nachhaltig infrage gestellt hat. In dieser Zeit ist der Film “Generation Kunduz – Der Krieg der Anderen” entstanden. Der Film ist frei von militärischer Begleitung entstanden. Generation Kunduz zeigt den Lebensalltag von fünf jungen Menschen im Kriegsalltag: den zehnjährigen Mirwais, der aus seiner Sicht über den Krieg erzählt, die Lokalreporterin Nazanin, die sich für Gleichberechtigung einsetzt, der Student Hasib, der sich ein liberaleres Wahlsystem wünscht, oder Ghulam und Khatera, die einen Liebesfilm inmitten der Kriegswirren drehen. Obwohl 2011 produziert ist der Film von großer Aktualität und eignet sich aus mehreren Gründen zur Auseinandersetzung über die Sicherheitslage in Kunduz und Afghanistan. Er zeigt Orte und Menschen, die u. a. Opfer der Angriffe im Jahr 2015 wurden, als die Taliban Kunduz zeitweilig eingenommen hatten.